Zielerreichung durch das Prinzip der selektiven Wahrnehmung

Zielerreichung durch das Prinzip der Selektiven Wahrnehmung.

Wie können wir die Arbeitsweise unseres Gehirns gezielt für die Erreichung unserer Ziele einsetzen? Um diesen Zusammenhang zu verstehen, nehmen ich Sie zunächst einmal mit in eine kleine Reise in das menschliche Gehirn.


In unserem peripheren Nervensystem befinden sich fünfzehn Milliarden Nervenzellen, die untereinander noch einmal zu etwa zehnmal so vielen Querverbindungen verfasert sind. Diese Verbindungen nennen sich „Synapsen“ und entsprechen kleinen Schaltern, die erst auf bestimmte Signale einen Kontakt herstellen oder unterbrechen. Dieser Mechanismus bildet die Grundlage für unsere Fähigkeit, zu denken. Denn wären unsere Nervenzellen dauerhaft miteinander verfasern, so hätten wir nicht die Fähigkeit, gezielt zu denken und zu handeln. Wir würden gleichzeitig sämtliche Erinnerungen unseres Lebens gegenwärtig haben, was einem Zusammenbruch jeglicher zielgerichteten Handlungsfähigkeit zur Folge hätte.

An dieser Stelle ist es wichtig zu wissen, dass wir durch wenige feste Gedankenverbindungen immer nur ganz bestimmte Erinnerungen abrufen. Unser Gehirn speichert die Reize, mit denen es täglich konfrontiert wird, demnach in bestimmten Mustern ab. Wir wissen aus unserer Erfahrung, dass eine bestimmte Handlung in der Regel eine Konsequenz auslöst, ohne großartig darüber nachdenken zu müssen. Unsere Erfahrungen sind also nichts anderes als Muster bzw. feste Synapsenverbindungen, die aufgrund bestimmter Signale in unsere Erinnerung gerufen werden.

Ein Teil dieser Neuronenverknüpfungen haben ihren Ursprung in vorgeburtlichen und frühkindlichen Erfahrungen, der andere Teil wird in den kommenden Monaten vollendet. Lange Zeit ging man davon aus, dass die Grundstrukturen unserer Wahrnehmungsmuster im Laufe des Lebens nicht mehr veränderbar seien. Doch in den letzten Jahren des 20. Jahrhunderts stellten Neurowissenschaftler fest, dass das ausgewachsene Gehirn sehr wohl in der Lage ist, neue Querverbindungen zu schaffen – es ist also möglich, eingeübte Verhaltens- und Wahrnehmungsmuster zu verändern und dauerhaft Neue zu schaffen.

Was bedeutet das für das Prinzip der „selektiven Wahrnehmung“ in Kombination mit der Erreichung unserer Ziele?

Die täglichen Reize werden in festen Schaltkreisen gemäß unserer Wahrnehmung „sortiert“. Diese Muster werden durch unsere Erfahrungen, Wünsche und Ziele individuell geprägt: Jeder Mensch nimmt seine Umgebung demnach anders wahr. Wenn Sie sich beispielsweise einen neuen Golf kaufen möchten, nehmen Sie naturgemäß überall auf der Straße nur noch Golfs wahr. Dieses Prinzip nennt sich „selektive Wahrnehmung“ und kann bewusst eingesetzt werden, um beispielsweise seine Ziele zu fokussieren und zu erreichen. Formulieren Sie beispielsweise Ihre Wünsche und Ziele klar und prägnant, so können Sie Ihr Bewusstsein gezielt danach ausrichten. Sie werden sämtliche Komponenten wahrnehmen, die Sie der Erreichung Ihres Ziels näher bringen. Anhand unseres Beispiels mit dem Autokauf würden Ihnen automatisch Artikel, Autohändler, Anzeigen oder Nachrichten über Ihre gewünschte Automarke auffallen.

Wie können Sie diesen Mechanismus nun auf Ihre Zielformulierung übertragen?


Ganz einfach: Setzen wir uns in unserem Leben Ziele, so richten wir automatisch unsere Wahrnehmung danach aus und filtern die Reize aus der Umgebung gemäß unseren eigenen Zielen und Bedürfnissen. Wünschen wir uns beispielsweise eine neue Arbeitsstelle, so wird uns scheinbar zufällig die Zeitungsseite mit den Stellenanzeigen in die Hände fallen. Zusätzlich bilden sich allein durch unsere Gedanken in unserem Gehirn neue Verknüpfungen, an welchen sich die Verhaltensweisen und Denkprozesse ausrichten. Unser Verhalten orientiert sich demnach automatisch an den gesetzten Zielen – in der Praxis lesen wir unbewusst öfter die Zeitung, um nach Stellenanzeigen zu suchen, oder wir treten aktiver mit Menschen in Kontakt, die uns hinsichtlich unserer Zielerreichung näher bringen. Das alles geschieht unbewusst –setzen wir jedoch diesen Mechanismus richtig ein, so sind wir in der Lage, unser Leben aktiv selbst zu steuern.

Doch auch bei der Zielformulierung gibt es einige Dinge, die Sie beachten sollten.

Grundsätzlich gilt, dass Ziele…

….für Sie persönlich anspruchsvoll, aber erreichbar sein sollten
…spezifisch und messbar, sowie mit einer Frist versehen sein
….und schriftlich festgehalten werden und ggf. zu korrigieren sein sollten.

Beachten Sie bitte: Unser Unterbewusstsein versteht keine Verneinungen! Formulieren Sie Ihr Ziel also positiv (Beispiel: Möchten Sie nicht an Höhenangst denken – an was denken Sie? Genau, an Höhenangst. Formulieren Sie statt dessen „Ich bin ruhig und gelassen, wenn ich diese steile Treppe besteige.“)

Zusammenfassend:
1. Keine Verneinungen
2. In der Gegenwart formulieren
3. So aufschreiben, als hätten Sie Ihr Ziel bereits erreicht
4. Positiv ausdrücken
5. Sie sollten Ihr Ziel aus eigener Kraft erreichen können

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